Beispiel:HGB-Struktur anlegen
Diese Anleitung hilft Ihnen in Professional Planner eine Bilanz und eine Gewinn- und Verlustrechnung laut Handelsgesetzbuch (HGB) korrekt darzustellen. Im Professional Planner finden Sie im Dokumentenbaum unter Ergebnisse drei Standarddokumente nach HGB:
- Bilanz (§ 266) - HGB Bilanz
- GuV (§ 275) nach dem Umsatzkostenverfahren - HGB Gewinn und Verlust nach GKV
- GuV (§ 275) nach dem Gesamtkostenverfahren - HGB Gewinn und Verlust nach UKV
Alle drei Dokumente erfordern eine bestimmte Struktur des Datasets, sowie eine spezielle Kennungsvergabe bei gewissen Elemente.
Inhaltsverzeichnis
Darstellung der Bilanz nach § 266 HGB[Bearbeiten]
Das Standarddokument HGB Bilanz zeigt eine Grundgliederung der Bilanz nach HGB, die Sie nach Bedarf erweitern können. Damit die nach § 266 des HGB gegliederte Bilanz korrekt angezeigt werden kann, ist es notwendig, eine Struktur nach bestimmten Vorgaben anzulegen.
Aktiva[Bearbeiten]
Der Großteil der anzulegenden Elemente der Aktivseite benötigen im Gruppenfeld 1 eine vordefinierte Gruppenfeldkennungen. Dadurch wird in der Bilanz eine genauere Untergliederung innerhalb der Kontenklassen ermöglicht. Jede vergebene Gruppenfeldnummer entspricht einer Position der HGB-Bilanz. Folgende Elemente und Kennungen sind für die Darstellung nach § 266 des HGB erforderlich:
Elementtyp | Gruppenfeld 1 | Bilanzgliederung |
Anlagevermögen | 101 | Konzessionen |
Anlagevermögen | 102 | Geschäfts-, Firmenwert |
Anlagevermögen | 103 | Geleistete Anzahlungen |
Anlagevermögen | 104 | Grundstücke Gebäude |
Anlagevermögen | 105 | Technische Anlagen |
Anlagevermögen | 106 | BGA |
Anlagevermögen | 107 | Geleistete Anzahlungen – Anlagen im Bau |
Anlagevermögen | 108 | Anteile an verbundenen UN |
Anlagevermögen | 109 | Ausleihungen an verbundene UN |
Anlagevermögen | 110 | Beteiligungen |
Anlagevermögen | 111 | Ausleihungen an UN mit Beteiligungsverhältnis |
Anlagevermögen | 112 | Wertpapiere des AV |
Anlagevermögen | 113 | Sonstige Ausleihungen |
Lager | 201 | Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe |
Produktionslager | 202 | Unfertige Erzeugnisse und Waren |
Produktionslager | 203 | Fertige Erzeugnisse und Waren |
Produktionslager | 204 | Geleistete Anzahlungen Vorräte |
So Forderungen | 205 | Ford gegen verbundene UN |
So Forderungen | 206 | Ford gegen UN mit Beteiligungen |
So Forderungen | 207 | Sonstige Vermögensgegenstände |
So Umlaufvermögen | 208 | Anteile an verbundenen UN |
So Umlaufvermögen | 209 | Eigene Anteile |
So Umlaufvermögen | 210 | Sonstige Wertpapiere |
Nach der Anlage dieser Elemente fehlen noch zwei Positionen, die keine weitere Untergliederung innerhalb der Kontenklasse aufweisen. Diese Elemente benötigen daher keine Gruppenfeldkennung. Von diesen Elementen können nach Bedarf auch Detailbilanzkonten angelegt werden.
Elementtyp | GF-Nummer 1 | Bilanzgliederung |
Forderungen LuL | Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | |
ARAP | Aktive Rechnungsabgrenzungsposten |
Die Position Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks muss nicht in der Struktur angelegt werden, sondern wird durch Feldbezüge dargestellt. Für die Position Sonstige Vermögensgegenstände wird eine Summe aus dem angelegten Element und zwei weiteren Feldbezügen errechnet.
- Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks: In der Anfangsbilanz wird der Saldo des Bilanzkontos BKK auf der Aktivseite angegeben. Dieser Feldbezug ist beschreibbar. In der Endbilanz werden ein positiver BKK auf der Aktivseite und ein negativer BKK auf der Passivseite ausgewiesen. Diese Feldbezüge sind nicht beschreibbar.
- Sonstige Vermögensgegenstände: Hier werden die Forderungen Vorsteuer sowie die Forderungen der Bankzinsen inkludiert.
Passiva[Bearbeiten]
Elementtyp | Gruppenfeld 1 | Bilanzgliederung |
Eigenkapital | 301 | Gezeichnetes Kapital |
Eigenkapital | 302 | Kapitalrücklage |
Eigenkapital | 303 | Gesetzliche Rücklage |
Eigenkapital | 304 | Rücklage für eigene Anteile |
Eigenkapital | 305 | Satzungsmäßige Rücklagen |
Eigenkapital | 306 | Andere Gewinnrücklagen |
Eigenkapital | 307 | Gewinn/Verlust Vortrag |
Rückstellungen | 401 | Rückstellungen für Pensionen |
Rückstellungen | 403 | Sonstige Rückstellungen |
So Verbindlichkeiten | 501 | Anleihen |
So Verbindlichkeiten | 502 | Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen |
So Verbindlichkeiten | 503 | Verb Wechsel |
So Verbindlichkeiten | 504 | Verb gegen verbundene UN |
So Verbindlichkeiten | 505 | Verb gegen UN mit Beteiligung |
So Verbindlichkeiten | 506 | So Verbindlichkeiten |
Nach der Anlage dieser Elemente fehlen noch vier weitere Positionen, die keine weitere Untergliederung innerhalb der Kontenklasse aufweisen. Diese Elemente benötigen daher keine Gruppenfeldkennung. Von diesen Elementen können nach Bedarf auch Detailbilanzkonten angelegt werden.
Elementtyp | Gruppenfeld 1 | Bilanzgliederung |
Darlehen | Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | |
Verbindlichkeiten LuL | Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | |
SoPo Rücklagen | Sonderposten für Rücklageanteil | |
PRAP | Passive Rechnungsabgrenzungsposten |
Für die Position Sonstige Verbindlichkeiten wird eine Summe aus dem angelegten Element und zwei weiteren Feldbezügen errechnet.
- Sonstige Verbindlichkeiten: Hier werden die Verbindlichkeiten Umsatzsteuer sowie die Verbindlichkeiten der Bankzinsen berücksichtigt.
Darstellung der GuV nach § 275 HGB[Bearbeiten]
Das Standarddokumente HGB Gewinn und Verlust nach UKV und HGB Gewinn und Verlust nach GKV zeigen eine Grundgliederung der GuV nach HGB, die Sie nach Bedarf erweitern können. Damit die nach § 275 des HGB gegliederte GuV korrekt angezeigt werden kann, ist es notwendig, eine Struktur nach bestimmten Vorgaben anzulegen.
Strukturdefinition[Bearbeiten]
Die beiden GuV-Dokumente setzen eine bestimmte Grundstruktur der Kostenstellen und Kostenarten (Aufwands-/Ertragselemente) voraus, die sich aus der offiziellen Gliederung nach § 275 HGB ergeben.
Diese Grundstruktur kann nach Bedarf weiter untergliedert werden. Zum Beispiel können die Bestandsveränderungen noch weiter in Bestandsveränderungen fertige Erzeugnisse und Bestandsveränderungen unfertige Erzeugnisse unterteilt werden.
Wesentlich für die korrekte Anzeige der vorgefertigten GuV-Dokumente sind die richtigen Einstellungen für die Kostenstellen und Aufwands-/Ertragselemente. Im Folgenden werden diese Einstellungen detailliert beschrieben.
Kennungen für Aufwands-/Ertragselemente vergeben[Bearbeiten]
Für eine korrekte Gliederung der GuV nach dem Gesamt- und Umsatzkostenverfaheren, ist es notwendig, folgende Vergabe der Kostengruppen sowie die Einstellung der Erfolgswirkung bei den Aufwands-/Ertragselementen zu berücksichtigen:
Aufwands-/Ertragselement | A/E | Kostengruppe |
Bestandsveränderungen | E | 1 |
Aktivierte Eigenleistungen | E | 2 |
Sonstige betriebliche Erträge | E | 3 |
Löhne und Gehälter | A | 5 |
Soziale Abgaben | A | 6 |
Abschreibungen | A | 7 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | A | 8 |
Erträge aus Beteiligungen | E | 9 |
Erträge aus Wertpapieren | E | 10 |
Sonstige Zinserträge | E | 11 |
Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens | A | 12 |
Zinsen und ähnliche Aufwendungen | A | 13 |
Außerordentliche Erträge | E | 14 |
Außerordentliche Aufwendungen | A | 15 |
Sonstige Steuern | A | 16 |
Jede Position stellt die Summe einer in einem Aufwands-/Ertragselement definierten Kostengruppe dar. Die A/E-Elemente können darunter beliebig strukturiert werden.
- Umsatzerlöse: In den Umsatzerlösen sind bereits Skonto und Rabatt enthalten.
- Bestandsveränderungen: Die Bestandsveränderungen der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Halb- und Fertigerzeugnisse werden in dem A/E-Element Bestandsveränderungen (Kostengruppe=1) geplant. Eine Bestandsmehrung wird als positiver, eine Bestandsminderung als negativer Betrag geplant. Nach Bedarf können unter dem A/E-Element weitere Unterelemente erstellt werden. Um die GuV nach dem Umsatzkostenverfahren korrekt darstellen zu können, müssen die Bestandsveränderungen mit einem weiteren A/E-Element Bestandsveränderungen Korrektur mit der Einstellung Aufwand sonstiger ausgeglichen werden. Dieses Element wird nur im Umsatzkostenverfahren (bzw. in der Standard-GuV von Professional Planner) berücksichtigt.
- Andere aktivierte Eigenleistungen: Aktivierte Eigenleistungen werden in dem A/E-Element Andere aktivierte Eigenleistungen (Kostengruppe=2) geplant.
- Materialaufwand: Der Materialaufwand setzt sich aus dem Wareneinsatz plus den Bestandsveränderungen (Kostengruppe=1) minus dem erfolgswirksamen Anteil der Produktion zusammen. Der erfolgswirksame Anteil der Produktion gleicht die doppelte Ausweisung der Produktionskosten (im WES und in den jeweiligen Aufwänden) aus.
- Sonstige betriebliche Aufwendungen: Diese Position setzt sich aus der Kostengruppe 8 (Summe aller sonstigen betrieblichen Aufwendungen aller Kostenstellen) sowie den Vertriebssonderkosten, der Umsatzprovision und den sonstigen variablen Kosten zusammen.
Kennungen für Kostenstellen vergeben[Bearbeiten]
Die Kennungsvergabe für Kostenstellen ist nur dann notwendig, wenn Sie die GuV auch nach dem Umsatzkostenverfahren verwenden. Folgende Kennungen müssen dafür im Gruppenfeld 10 der Kostenstellen vergeben werden:
Kostenstelle | Gruppenfeld 10 |
Vertriebskosten | 100 |
Allgemeine Verwaltungskosten | 200 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | 300 |
Sonstige betriebliche Erträge | 400 |
Herstellungskosten | 500 |
Jede Position stellt eine Summe der leistungsgleichen Aufwände bzw. Erträge der Kostenstellen mit jeweils gleicher Kennung im Gruppenfeld 10 dar. Die Kostenstelle Finanzbereich ist keine Kostenstelle im Sinne des § 275 HGB und dient lediglich als "Container" aller finanzrelevanten Aufwände und Erträge, die im Umsatz- und Gesamtkostenverfahren gleich dargestellt werden.
- Vertriebskosten: In den Vertriebskosten sind die leistungsgleichen Aufwände der Kostenstellen mit der Kennung 100 sowie die Vertriebssonderkosten und die Umsatzprovision enthalten.
- Herstellungskosten: Die Herstellungskosten setzen sich wie folgt zusammen:
- + den Kostenstellen mit der Kennung 500
- - dem leistungsgleichen Ertrag der Kostenstellen mit der Kennung 500
Der erfolgswirksame Anteil der Produktion wird deshalb bei den Herstellungskosten abgezogen, um eine doppelte Ausweisung der Produktionskosten (diese sind im Wareneinsatz und in den jeweiligen Aufwänden vorhanden) auszugleichen.
Beachten Sie, dass die Bestandsveränderungen mit einem weiteren A/E-Element Bestandsveränderungen Korrektur mit der Einstellung Aufwand sonstiger ausgeglichen werden müssen. Dieses Element wird nur im Umsatzkostenverfahren berücksichtigt (und wird damit auch keiner Kostengruppe zugeordnet).